Integrierte Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt
Mit großer Freude konnten wir die Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt eröffnen und mit den Pädagoginnen Eva Daub und Hannah Püttmann besetzen. Die Arbeit ist im Juni 2023 gestartet und beinhaltet neben der Traumafachberatung spezielle Präventionsangebote.
Wir beraten Betroffene, Angehörige aber auch Fachpersonal zum Thema Kinderschutz und Schutzkonzepte, unterstützen bei Alltagsproblemen und helfen bei Antragsstellungen. Die Beratungen sind vertraulich und auf Wunsch anonym möglich. Auch Begleitungen zu ÄrztInnen, Polizei oder Gericht können organisiert werden.
Wir stehen an der Seite der Betroffenen.
Sexualisierte Gewalt
- umfasst alle sexuellen Handlungen, die eine Verletzung des sexuellen Selbstbestimmungsrechtes darstellen.
- reicht von Anmache und Belästigung auf der Straße, am Telefon, im Internet, am Arbeitsplatz oder zu Hause bis hin zu Nötigung, Vergewaltigung, Zwangsprostitution oder sexueller Misshandlung.
- erleben vor allem Frauen, die Täter sind meist männlich, in der weitaus größten Mehrzahl kannten sich beide schon vorher. Fast jede siebte Frau wird in Deutschland mindestens einmal Opfer einer sexuellen Gewalttat. Mehr als jede zweite Frau zwischen 16 und 85 Jahren erfährt mindestens eine weitere Form der sexualisierten Belästigung. Diese hohen Zahlen machen deutlich, dass sexualisierte Gewalt ein Problem unserer ganzen Gesellschaft ist. Jede Frau und jedes Mädchen kann Opfer werden.
- erleben Menschen jeden Alters. Auch Kinder und Jugendliche sind davon betroffen.
- wird für das eigene Bedürfnis nach Macht und sexueller Befriedigung genutzt. Die Täter versuchen über das Mittel der Sexualität Macht auszuüben und sexuelle Befriedigung zu bekommen.
- geht oft von einem einzelnen Täter aus, manchmal auch von Tätergruppen.
Folgen sexueller Gewalt
Sexualisierte Gewalt ist immer demütigend und verletzt das Selbstbild und das Selbstwertgefühl der Betroffenen sehr tief greifend. Die Grenzüberschreitung durch das Mittel der Sexualität ist ein Angriff auf die psychische und körperliche Unversehrtheit der Frau. Oft bleibt ein Gefühl extremer Hilflosigkeit und Verunsicherung zurück. Frauen fühlen sich oft mitschuldig und glauben, etwas falsch gemacht zu haben, Situationen falsch eingeschätzt oder Vorsichtsregeln nicht genügend beachtet zu haben.
Es kann eine extreme Verunsicherung zurückbleiben, die sich durch alle Lebensbereiche ziehen und manchmal langfristige gesundheitliche und soziale Auswirkungen haben kann. Wichtig für Betroffene und Angehörige ist: Alleine der Täter hat die Schuld. Es ist gut, sich auf die Seite der Opfer zu stellen und nicht durch Vorwürfe weiter zur Verunsicherung beizutragen.
Unsere Fachberatung
Wenn Sie von sexualisierter Gewalt betroffen sind, bleiben Sie nicht allein, egal wie lange der Übergriff her ist. Die Beratung kann helfen, den Alltag wieder zu bewältigen, das Erlebte auf Abstand zu halten und die Kontrolle zurückzugewinnen. Die Überlegung, eine Strafanzeige zu stellen, erfordert auch das Abwägen, ob die zusätzliche Belastung durch ein Gerichtsverfahren sinnvoll für die Betroffene ist. Wir informieren Sie über sozialrechtliche und andere Möglichkeiten wie z. B. das Opferentschädigungsgesetz und den Fonds sexueller Missbrauch.
Mit unserem Angebot, Beratung auch für Angehörige oder Bezugspersonen anzubieten, schaffen wir die Möglichkeit, sich selber zu entlasten und Struktur in das Gefühlschaos zu bringen. Für die Opfer ist es eine außerordentliche Hilfe, sich auf verlässliche und unterstützende Bezugspersonen stützen zu können.
In Zusammenarbeit mit dem Regionalen Aktionskreis gegen häusliche Gewalt im Hochsauerlandkreis wurden Informationen zum sexuellen Missbrauch für Fachleute herausgegeben. Sie können das PDF hier herunterladen.